Diskriminierung am Arbeitsplatz

Männer fühlen sich im Job genauso oft benachteiligt wie Frauen. Lass uns darüber reden, wieso Frauen benachteiligt sind. ( Archiv )

Ob weniger Gehalt oder die seltenere Besetzung von Führungspositionen — noch immer werden Frauen in ihrem Job diskriminiert. Wir zeigen Ihnen, warum das so ist, welche Lösungsansätze es gibt und warum auch immer mehr Männer sich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt fühlen. 

Es ist interessant, wie hier von „Frauen sind benachteiligt PUNKT“ zu „immer mehr Männer füüüüühlen sich benachteiligt“ geschwenkt wird. Ich meine: Es ist ja nicht so, dass es zum Beispiel das Bundesgleichstellungsgesetz gibt, das aktiv Männer benachteiligt.

Das Thema Diskriminierung am Arbeitsplatz war bisher immer weiblich besetzt.Zahlreiche Umfragen und Studien dazu ergaben, Frauen verdienen im Durchschnitt schlechter als Männer und sind in vielen Führungsetagen noch immer unterrepräsentiert.

Frauen VERDIENEN weniger – IM SCHNITT. Wer IM SCHNITT weniger arbeitet, weniger Überstunden macht und in schlechter bezahlte Berufe geht, kann auch nicht erwarten gleich viel zu bekommen. Hört auf mit diesem GPG Bullshit.

Auch sind Frauen nicht unterrepräsentiert in Führungsetagen. Es ist vollkommen egal welches Geschlecht da oben ist. Es geht darum, dass der Job vernünftig gemacht wird.

Die aktuellen Ergebnisse des Randstad Arbeitsbarometers zeigen: Inzwischen werden genauso viele Männer wie Frauen im Job benachteiligt.

Bevor jetzt jemand Frau Alina Vomend, der Autorin, vorwirft hier etwas falsch zu machen (immerhin steht ja in der Quelle 19% Frauen, 20% Männer und das ist ja nicht gleich), möchte ich etwas einwerfen.

Die Zahlen sind offensichtlich gerundet. Es könnte also auch 19,49% für Frauen und 19,50% für Männer sein. Dennoch, selbst wenn dies nicht gerundet wäre, wäre bei den unterschiedlichen demographischen Verhältnissen in Deutschland immernoch die absolute Zahl recht ähnlich. Und „recht ähnlich“ muss im Zuge dieser Diskussion halt, der Einfachheit halber, für ein „gleich“ oder „genausoviel“ reichen.

Bei den 9 Ländern die insgesamt zu Rate gezogen werden gibt es aber ein paar erstaunliche Merkmale. Von diesen 9 Ländern gibt es 4, wo (rein Prozentual) sich Frauen mehr benachteiligt fühlen als Männer. Das sind Italien (2 Prozentpunkte Differenz), Frankreich (4%), Polen (1%), Schweden (1%). Umgekehrt sind es 5 Länder.
Hier sind es Deutschland (1 Prozentpunkt Differenz), Spanien (3%), Belgien (2%), Niederlande (6%), Ungarn (8%). Man sieht hier eklatante Unterschiede in der Höhe der Prozentzahlen.

Erwerbstätigkeit

Während der Mann arbeiten geht, ist die Frau im Besonderen für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Diese Rollen sind immer noch in den Köpfen der Menschen verankert. Dementsprechend müssen Mütter ihre Arbeit aufgeben bzw. auf Teilzeitjobs ausweichen. […]

Es kann natürlich nicht sein, dass Frauen (und Männer) tendenziell diese Rollen gut finden und sich freiwillig entscheiden, diese Rollen einzunehmen und sich dabei auch noch gut fühlen.

Es kann natürlich auch nicht sein, dass Mütter für ihre Kinder da sein wollen und daher Teilzeit arbeiten.

Wenn sich Frauen also für ein Kind entscheiden und auch dafür entscheiden zu Hause zu bleiben, oder nur Teilzeit zu arbeiten, dann ist das deren Entscheidung. Das als Beweis („Wir zeigen Ihnen, warum das so ist[…]“) anzuführen, ist also mehr als lächerlich.

Als ob Frauen nicht selber entscheiden könnten. Als ob Frauen ein Spielball anderer Mächte wären. So kann man natürlich die Selbstwirksamkeit von Frauen aus der Gleichung entfernen und sie zu reinen Objekten machen. Gut gemacht Feministen.

Berufswahl

Allein die Berufswahl der Frauen unterscheidet sich in großem Maße von der der Männer. Während die Technikbranche vor allem von Männern besetzt ist, sind Frauen beispielsweise mehrheitlich im sozialen Bereich tätig.

Interessant oder? Frauen entscheiden sich häufiger dafür, sich um ihre Kinder zu kümmern und entscheiden sich häufiger für Berufe, in denen sie sich um andere Menschen kümmern. Es kann natürlich überhaupt nicht sein, dass da ein Zusammenhang besteht…

Überigens finde ich ebenso die Formuliernung „Berufswahl“ bemerkenswert. Das geht so in Richtung der Autorin. Die Leute wählen diese Berufe. Sie entscheiden sich für diese Berufe. Was ist daran Diskriminierung?

Diese Umstände sind auf die typische Rollenverteilung zurückzuführen …

Aber nur weil diese Verhaltensweisen typisch sind, sind sie ja nicht schlecht und schon gar nicht „nicht gewollt“. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass ein typisches Rollenverhalten ein typisches Rollenverhalten wurde, weil Frauen und Männer typischer weise diese Rollen eingenommen haben und sich damit wohl fühlten.

… und wirken sich negativ auf die Karrierechancen der Frauen aus. Die Löhne sind vergleichsweise gering, Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt gegeben und …

Das sind aber Dinge, die ziemlich problemlos vorher zu erfahren sind und die auch wirklich kein Geheimnis sind. Damit diese Aussage irgendwie ein Beweis für die Diskriminierung von Frauen ist, müsste man annehmen, dass Frauen zu dämlich und inkompetent sind sich vorher zu informieren.

Alternativ – und das ist mein Standpunkt – sind Frauen nicht zu dämlich und inkompetent dazu, sondern sehr wohl dazu in der Lage. Und meiner Erfahrung nach (ich bin ja nunmal Heilerziehungspfleger, einem klassisch frauendominierten Beruf im sozialen Bereich) wissen diese Frauen das auch vorher. Wenn sie das also vorher wissen und sich trotzdem für diese Berufe entscheiden, dann kann man einfach nicht von Diskriminierung sprechen.

….Klischees, die sich schon in der Schule etablieren, werden bestätigt. Ein Beispiel hierfür ist das Vorurteil, Mädchen seien im Allgemeinen schlechter in Mathe als ihre männlichen Mitschüler

Also das Klischee der dummen Blondine wird dadurch bestätigt, dass Frauen sich tendenziell eher dazu entscheiden in soziale Bereiche zu gehen. Klingt irgendwie …

… also mal gut das Frau Vomend nicht blond bist, sonst würde sie das Klischee bestätigen.(*1)

Auch das Vorurteil, dass Mädchen im allgemeinen schlechter in Mathe sind als ihre männlichen Mitschüler wird nicht dadurch bestätigt. Allenfalls kann man daraus das Vorurteil ableiten, dass Frauen weniger Interesse an Mathe haben.

Lohnunterschiede bei den Geschlechtern

In Deutschland ist ein Gehaltsunterschied von etwa 22 Prozent zwischen den Geschlechtern festgestellt worden. Mit berücksichtigt werden die Tatsachen, dass Frauen häufiger auf Teilzeit arbeiten, weniger in Führungspositionen arbeiten, schlechter bezahlte Berufe wählen oder sich ganz auf ihre Familie konzentrieren wollen, also gar nicht arbeiten.

Ich gehe hier von einer versehentlich irreführenden Schreibweise aus (siehe nachfolgendes Zitat), denn „Mit berücksichtigt werden…“ kann verstanden werden, dass …

  • … selbst nachdem man Teilzeit, Position, Berufswahl und Familienplanung berücksichtigt hat, noch ein Unterschied von 22% besteht
  • … diese Faktoren in den 22% enthalten sind.

Hier findet sich die entsprechende Erklärung zu den 22%.

Dennoch gibt es Unterschiede im Lohn bei gleicher Arbeit und Qualifikation. Ein Grund ist die Annahme, das Frauen Kinder bekommen und schließlich ihre Arbeit unterbrechen. Soziologen nennen dieses Phänomen auch “Mutterschaftsstrafe”.

Möchten sie mir sagen, dass Frauen weil sie Kinder bekommen könnten schlechter bezahlt werden?

Das ist eine ziemlich gewagte Aussage. Haben sie dafür einen Beleg? Vor allem weil von der „Mutterschaftsstrafe“ erst geredet wird, wenn jemand Mutter ist, nicht wenn jemand das werden könnte.

Die Einstellung der Frau stellt ein Risiko dar, dessen Folgen man schon zu Beginn möglichst gering halten will, ganz gleich ob die Frau überhaupt vorhat [sic!] Kinder zu bekommen.

Das ist – rein ökonomisch und sachlich betrachtet, nicht moralisch – ja auch vollkommen korrekt. Übrigens verbietet §7 (2) des Bundesgleichstellungsgesetzes danach zu Fragen. Ein Gesetz, das ironischerweise zum Ziel hat: „[…]bestehende Benachteiligungen auf Grund des Geschlechts, insbesondere Benachteiligungen von Frauen, zu beseitigen und künftige Benachteiligungen zu verhindern sowie[…]“.

Abgesehen davon ist immer noch die Überzeugung verbreitet, dass Männer generell bessere Arbeit verrichten als Frauen. Hier ist nicht entscheidend, ob es sich um eine typischen Frauen- oder Männerberuf handelt.

Das ist tatsächlich das erste Mal, das ich sowas lese. Tatsächlich scheint diese Aussage nach kurzer Googlesuche zu mindest Online totaler Nonsense zu sein.

Männer beklagen Diskriminierung

Auch Männer fühlen sich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt.

Wieder das Fühlen, dann lass mal hören, was Männer so fühlen…

Sie beklagen die nur an Frauen gerichteten Stellenanzeigen…

Ach wie, Männern fühlen sich davon diskriminiert, dass sie qua Stellenanzeige von einem Job ausgeschlossen werden? Das ist ja überraschend. Ein Beispiel wäre dieses hier.

…und das gerichtliche Klagen über ungleiche Behandlung von ihnen unerhört bleiben.

Oh, und wenn sie dann auch noch den Rechtsweg einschlagen um gegen diese Diskriminierung vorzugehen, verwehrt man ihnen das? Unerhört, dass sie sich da benachteiligt fühlen. Aber immer dran denken: Frauen sind benachteiligt und Männer fühlen sich benachteiligt.

Viele können zudem nichts mit der Frauenquote anfangen — diese möchte einen bestimmten Prozentsatz an Plätzen in Führungspositionen für Frauen sichern.

Ja, die  Frauenquote ist eine Geschlechterquote, bietet also 30% für das „unterrepräsentierte“ Geschlecht. Zu beachten ist dabei Folgendes: „Die für das unterrepräsentierte Geschlecht vorgesehenen Plätze bleiben rechtlich unbesetzt („leerer Stuhl“).“

Letztendlich ist dies aber unerheblich, da das Gesetz von uns verlangt Positionen nicht zu besetzen, weil die Person, die da reingewählt wurde zufällig das falsche Geschlecht hat. Das Gesetz verlangt von uns auf Basis des Geschlechtes zu diskriminieren. Und in der aktuellen Situation wird daher nunmal primär gegen Männer diskriminiert.

Einige Männer sind der Überzeugung, dass dafür die Leistung von Männern nicht mehr anerkannt wird und der Gleichstellungskampf der Frau den Mann vom Markt verdrängt.

Da die Quote schlicht und ergreifend auf Basis des Geschlechtes angewendet wird und Leute, die dummerweise das falsche Geschlecht aber die entsprechende Qualifikation haben UND die entsprechenden Stimmen bekommen haben, den Job nicht bekommen ist diese Aussage … falsch.

Frauen verdrängen Männer nicht vom Markt. Männer werden einfach so verdrängt, ohne durch Frauen ersetzt zu werden. Es wird nicht die Anzahl der Frauen erhöht, sondern die der Männer verringert.

Lösungsansätze

Gegen die geschlechtsspezifische Diskriminierung im Beruf wird in Deutschland, rechtlich gesehen, wenig unternommen.

Tatsächlich zeigen Bundesgleichstellungsgesetz und Geschlechterquote, dass geschlechtsspezifische Diskriminierung  gefördert wird.

Trotzdem gibt es mittlerweile Ansätze, um die Ungleichheit zu umgehen.

Aber nur weil etwas ungleich ist, heißt es nicht das diskriminiert wird. Ungleichheit kann natürlich ein entsprechendes Symptom sein. Die swäre allerdings nur der Fall, wenn Männer und Frauen gleich wären. Das ist aber, ähnlich wie der Kreationismus, reines Wunschdenken.

Die Frauenquote soll verhindern, dass Männer bei der Stellenbewerbung mit Führungsverantwortung nicht wegen ihres Geschlecht bevorzugt werden.

Das stimmt nicht. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (auch liebevoll Ministerium für alle außer Männer oder Feminismusministerium genannt) schreibt ausdrücklich:

„Grundlage dieser Regelungen ist das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst, das am 1. Mai 2015 in Kraft getreten ist. Ziel des Gesetzes ist es, den Anteil von Frauen an Führungspositionen signifikant zu  verbessern und letztlich eine Geschlechterparität herzustellen.

Ziel ist es also nicht eine Bevorzugung von Männern zu verhindern, sondern Frauen zu bevorzugen, bis eine Geschlechterparität hergestellt ist.

Die von Frauen unterrepräsentierten Berufe sollen mehr junge Frauen ansprechen. Der “Girl’s Day” wendet sich speziell an Schülerinnen und möchte diesen die sogenannten MINT-Berufe näher bringen.

Dagegen habe ich ehrlich gesagt überhaupt nichts einzuwenden. Ich würde dies aber natürlich noch etwas erweitern: Es sollte einen MINT (bzw. STEM) Day und einen Social-Day geben, wo sich Mädchen UND Jungs die jeweiligen Berufe anschauen können. Denn es ist schlicht und ergreifend unfair, Mädchen diese Chance zu geben in diesen Beruf reinzuschnuppern und Jungs dies zu verwehren, genauso wie es unfair ist, Mädchen und Jungs das reinschnuppern in die sozialen Berufe zu verwehren.

Übrigens ist es hoch interessant, dass für die Ausübung der MINT Berufe es vollkommen unerheblich ist, welches Geschlecht jemand hat, es aber gesamtgesellschaftliche Anstrengungen gibt Mädchen/Frauen dahinzubekommen, jedoch in den sozialen Berufen das Geschlecht schon eine Rolle spielt (Rollenbilder, Erziehungsstil, Körperkraft im Pflegebereich wenn der Lifter mal wieder schrott ist…), da wo Männer händeringend gesucht und gebraucht werden, da wird wirklich „wenig unternommen“.

 

 


 

*1 Mir ist erst später aufgefallen, dass dieser Text nahzu 1 zu 1 kopiert wurde. Original ist: http://tipps.jobs.de/gender-in-der-berufswelt-benachteiligung-am-arbeitsplatz/

Wobei auch Teile von http://www.randstad.de/ueber-randstad/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen-und-aktuelles/pm-2015-10-07-arbeitsbarometer-3-quartal-2015-diskriminierung-am-arbeitsplatz-1.564302 kopiert wurden (hier wurde das aber direkt verlinkt, weshalb ich das nicht vorher angeprangert habe).

Dennoch bleibt mein Kommentar bezüglich der „Autorin“ bestehen, da sie das Klischeebeispiel der Blondine eingefügt hat.

 

4 Gedanken zu “Diskriminierung am Arbeitsplatz

  1. Immer wieder wenn diese Diskussion aufkommt (Gender Pay Gap ausgelöst durch individuelle Entscheidungen von Frauen und Männern) muss ich diesen Ausschnitt von Anita Sarkeesian denken:

    Ich denke, dass viele feministische Autoren/Aktivisten genau diese kollektivistische Denkweise verinnerlicht haben, egal ob bewusst oder unbewusst. Anderweitig kann ich es mir zumindest nicht erklären, wie man sich die Datenlage anschauen kann und dann trotzdem noch zu der Schlussfolgerung kommen kann, dass da irgendjemand in eine unterrepräsentierte Position gezwungen wird.

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  2. Pingback: Bloggen und Wirkung? | stapelchipsblog

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