Berauscht von Macht

Seit gestern Abend habe ich mir fest vorgenommen etwas über #metoo zu schreiben. Ich weiß allerdings bis zum jetzigen Zeitpunkt ehrlich nicht, was ich von diesem 7mrd-Köche-Brei halten soll. Und ich muss ehrlich sagen. Der „moral outrage“ ist relativ emotionslos an mir vorbeigegangen. Möglicherweise, weil nach #aufschrei, #ausnahmslos, #imzugpassiert und wie sie nicht alle heißen, das wirklich keine neue Sache war. Und auch bei #GamerGate z.B. waren sexuelle Belästigungen usw. ja durchaus Thema.

Es gab Menschen, die davon sprachen, dass „das Tabu gebrochen“ wurde. Das „endlich das Schweigen beendet ist (Z.B.: DeutschlandfunkArchiv). Doch welches Schweigen? Welches Tabu?

2013: #aufschrei (deutschsprachig)

2014: #Gamergate und #NotYourShield (weltweit), #YesAllWomen, #Shirtgate (Dr. Matt Taylor) (jeweils international)

2015: Sir Tim Hunt

2016: #kölnhbf (weltweit), #ausnahmslos, #imzugpassiert, #neinheißtnein (jeweils deutschsprachig), #WhenIWas, #NotOkay (jeweils international) und Sexualstrafrechtsverschärfung in Deutschland

Gerade 2016 hatte eine Unmenge an „Anti-Sexismus“ Hashtags und Themen (Jenna Behrends z.B.), die allesamt durchaus auch in den Medien diskutiert wurden und somit auch den Nicht-Twitterern ein Begriff wurden.

Man kann weder in Deutschland noch in den USA davon reden, dass ein Tabu gebrochen wurde. Gerade im Bezug auf #metoo mit dem direkten Bezug zu Hollywood finde ich das merkwürdig.

Courtney Love hat 2005 was dazu gesagt. Seth Macfarlane hat bei DEN OSCARS 2013 auf Harvey Weinsteins Verhalten und in einer Family Guy Episode auf Kevin Spacys Verhalten mehr als nur deutlich angespielt. Selbst der erzkonservative, jüdischstämmige Nazischwule Milo Yiannopoulus hat Anfang diesen Jahres Pädophilie-Probleme in Hollywood angesprochen.

Und machen wir uns nichts vor. Auch das Konzept der Besetzungscouch ist weder neu noch nur ein Gegenstand von Witzen. Zudem brauchen wir auch nicht so zu tun, als wenn nur Männer ihre Machtposition missbraucht hätten um an Sex zu gelangen, sondern dass es mit Sicherheit auch Frauen gibt, die Sex eingesetzt haben um die „Macht der Männer“ zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Ich kann mir diesen plötzlichen Ausbruch in Hollywood nur durch eine Art „Mexican Standoff“ erklären: Jede/r wusste, dass die anderen genauso Dreck am Stecken hatten wie man selbst und jede/r wusste das die anderen es auch wussten.Wie sonst ist zu erklären, dass ein so außergewöhnlich talentierter und erfahrener (und beim Publikum beliebter) Schauspieler wie Kevin Spacy aus einem Film kurz vor Veröffentlichung herausgeschnitten wird?

Und dann geschah etwas, was diesen Mexican Standoff zerrissen hat. Doch was war es? Das irgendwelche Frauen mal den Mund aufgemacht haben? Nichts Neues, gab es vorher schon. Das Männer den Mund auf gemacht haben? Dito.

Bei dem Womens-March entstand der Eindruck, dass Feministinnen die Angst schüren wollten, dass Frauen nun alle Rechte entzogen werden würden. Was wäre, wenn diese Feministinnen tatsächlich diese Angst haben, also wirklich davon überzeugt sind, dass mit Trump die Frauenrechte abgeschafft werden und sich daher nun gedacht haben: ‚Scheiß wat druff, wir ham eh nix mehr zu verliern.‘

Sollte das wiederum stimmen, dann müsste man sich jetzt eigentlich (gerade als Feministin) fragen, warum sich die beschuldigten Männer nicht wehren, warum ihre patriarchale Macht sie nicht schützt.

Warum werden mächtige Männer im Patriarchat so abgesägt? Wo doch das Patriarchat ein System ist, das Männer bevorzugt und schützt?

Warum werden mächtige Männer gesellschaftlich ausgestoßen wegen solcher Beschuldigungen? Wo wir doch in einer Rape Culture leben?

Wie kann es sein, dass die Beschuldigung durch arme, unterdrückte Frauen das Abrücken von der Unschuldsvermutung zur Folge hat? Die Unschuldsvermutung ist ja nicht weniger als ein Menschenrecht.

Wenn ich genauer drüber nachdenke… Selbst wenn meine Annahme wie es zu dieser Eruption gekommen ist nicht stimmt, müssten sich Feministen diese Fragen gefallen lassen und beantworten.

Wo ist das Patriarchat, dass diese Männer schützt? Wie können diese Anschuldigungen (flächendeckend) als negativ empfunden werden, wo wir doch angeblich in einer Rape-Culture leben?

Und vor allem: Warum dreht sich die gesamte Debatte über den Machtmissbrauch von Männern gegenüber Frauen, wenn doch auch – wie in Kevin Spacys Fall – angeblich Jungs Opfer sind oder in Jennifer Lawrences Fall, Frauen die Täter.


 

Time Magazin hat #metoo zur „Person des Jahres“ gekührt (bzw. natürlich die Frauen dahinter). Nun ist dies nicht zwangsläufig als Ehrung zu verstehen. Es geht laut Wikipedia um Menschen, die „die Welt im jeweiligen Jahr maßgeblich verändert oder bewegt haben – zum „Guten“ oder zum „Schlechten“. “

Vermutlich der Grund warum sich sowohl Adolf Hitler als auch Josef Stalin auf dieser Liste befinden. Und jetzt eben auch #metoo (wenn gleich die Redaktion des Time Magazines davon ausgeht, dass es etwas Positives/Gutes war).

Natürlich hat #metoo nicht einen solchen Schaden angerichtet wie Hitler oder Stalin. Und natürlich ist es richtig wenn Menschen für Fehlverhalten bestraft werden. Aber dieses Maß wurde hier weit überschritten.

Wie ich bereits erwähnte, wurde hier die Unschuldsvermutung ausgehebelt. Menschen (vor allem Männer) mussten ihre Posten räumen, wurden ausgeschlossen, vorloren die Früchte jahrelanger, harter Arbeit, weil sie beschuldigt wurden. Nur beschuldigt. Nicht verurteilt. Letztendlich führte dies auch dazu, dass sich ein britischer Politker in Folge der Anschuldigungen das Leben nahm.

Diese #metoo Kampagne zerstört Leben. Nicht nur den Ruf, Familienleben, Partnerschaften sondern auch richtig. Gleichzeitig gibt es Menschen wie Jakob Augstein, die diese Entwicklung positiv beschreiben und überhaupt kein Problem damit haben, dass Unschuldige „unter die Räder kommen“ (Archiv).


 

Als Jack Thomson in den USA wegen „Gewalt in Videospielen“ gegen Games vorging, bastelte jemand ein Beat-Him-Up Game. Selbiger jemand bastelte ein vergleichbares Spiel mit Anita Sarkeesian, als sie wegen „Sexismus in Videospielen“ gegen Videospiele vorging. Dies passte einer Dame namens Stephanie gar nicht und sie entfesselte den SJW-Twittermob um sein Leben zu zerstören. Potenzielle Arbeitgeber sollten informiert werden usw. Ich möchte hier auf ein Video von Vernaculis (englisch) verweisen, der das in 40 Minuten auseinandernimmt. Sowohl das Video, als auch der Kanal sind eine absolute Empfehlung.

Ich schrieb oben bereits über Dr. Matt Taylor und Sir Tim Hunt. Dr. Taylor trug ein Hemd, dass manche SJWs/FeministInnen als „sexistisch“ ansahen und bedekcten ihn mit einem Shitstorm. Dr. Taylor entschuldigte sich daraufhin unter Tränen.

Sir Tim Hunt machte einen Witz über sich selbst, dann einen über Frauen um dann ernsthaft den Beitrag von Wissenschaftlerinnen zu preisen. Er verlor alle seine Posten und dachte über Suizid nach.

Und jetzt hatten wir den nächsten SJW/FeministInnen – Shitstorm. Die Pornodarstellerin August Ames hatte verkündet, dass sie keine Sexszenen mit Darstellern drehen würde, die Schwulenpornos gemacht hätten. Nun sollte man meinen, dass „her body her choice“ und „only a clear and laud consent is consent“ Rufer das verstehen würden. Aber nö. Natürlich nicht, das ist nämlich homophob, muss man wissen. Deshalb: Shitstorm. Kurze Zeit später ist sie tot aufgefunden worden. Sie hat sich erhängt.


 

Wenn diese moralingetränkte Hysterie nicht aufhört wird es bald noch mehr Tote geben. Und nicht nur welche, die sich selbst das Leben nehmen, sondern welche, die getötet werden. FeministInnen haben längst jedes Maß verloren.

Ich bin prinzipiell der Ansicht, dass Menschen die Dinge tun die sie tun, nicht tun, weil sie böse sind. Und so ist meine einzige Erklärung für diese immer häufiger auftretenden Shitstorms und „Anti-Sexismus Hashtags“, dass diese Feministinnen berauscht von Macht sind. Sie bekommen nicht mehr mit, welche Schäden sie anrichten. Sie bekommen nicht mehr mit, dass sie Menschen töten.

 


Notrufnummern für Suizidgefährdete bieten Hilfe für Personen, die an Selbstmord denken – oder sich Sorgen um einen nahestehenden Menschen machen. Die Nummer der Telefonseelsorge in Deutschland ist: 0800 111 0 111.

8 Gedanken zu “Berauscht von Macht

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