#imzugpassiert

Der Hashtag #ImZugPassiert wird vielfach als der neue Hashtag #Aufschrei gesehen. So berichten Bild.de (Archiv), Heute.at (Archiv), Spiegel Online (Archiv), jetzt.de (Archiv) und viele Andere von dem Hashtag. Immer mit der Aussage: Frauen beschweren sich über Sexismus, Männer trollen das Ganze.

Nun, ich bin einer dieser Trolle und man findet Tweets von mir unter Bild.de und bei Heute.at. Jetzt wird man mir natürlich vorwerfen wollen, dass ich meine Tweets shillen will, aber ersten hat mein Blog zwei Abonnenten, zweitens schreibe ich hier über mich und meine Intentionen und drittens „Na und? Ist halt mein geistiges Eigentum.“.

Ich möchte ersteinmal zwei Dinge klarstellen, die ich später noch ausdifferenzieren werde:

1.: Ich bezweifele nicht, dass es Sexismus gegen Frauen gibt und ich bezweifele auch nicht, dass es Frauen gibt, die Opfer von sexueller Belästigung werden.

2.: Es gibt einen Haufen Leute, die unter dem Hashtag schreiben, dass das alles Flüchtlinge/Migranten… sind die sexuell Belästigen. Ihr seid dumme Idioten. Es ist irrsinnig das anzunehmen. Zum einen, weil es immernoch eine sehr große Anzahl „Biodeutscher“ gibt (und diese natürlich auch nicht alle Engel sind) und die beschriebenen Vorfälle teils auch Jahre zurückliegen.

Das bringt mich direkt zu meiner Kritik an diesem Hashtag, die ich hier in diesem Blog etwas fundierter darstellen kann.

Für die Medienpräsenz und die „Werbung“ die dafür gemacht wurde ( Spiegel Online, Bild.de, Heute.at aber auch z.B. die Tagesschau), sind es erstaunlich wenig Frauen die sich dort in diese Richtung melden. WAS WENIG? Jap, verglichen mit der Menge an Werbung dafür und das dies als gesamtgesellschaftliches Problem dargestellt wird (Verbindung mit #Aufschrei) ist das verflucht wenig.

Und genau das ist der Punkt, der mir persönlich sehr wichtig ist zu bemerken: Es ist in der Tat so, dass die meisten sexuellen Übergriffe von Männern auf Frauen stattfinden *2. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass Männer sexuelle Handlungen in ihre Richtung eher als nicht schlimm oder sogar angenehm empfinden. Getreu dem Motto „Männer wollen eh immer Sex“. Aber um mir darüber Gedanken zu machen fehlen mir leider die Daten, deshalb arbeite ich vorerst mit dem: Männer sind häufiger Täter in dieser Sache als Frauen und Frauen häufiger Opfer.
Das heißt aber nicht, dass Männer als Gruppe gegenüber Frauen als Gruppe übergriffig werden. Es gibt eine große Anzahl von Männern, die sich für das eigene Geschlecht schämten oder anderweitig ihr Missfallen zum Ausdruck brachten, nachdem sie die (wenigen) Stories gelesen hatten.

Es sind Individuen, die gegenüber anderen Individuen übergriffig werden. Es ist kein gesamtgesellschaftliches Problem. Es gibt Arschlöcher und die gibt es überall.

So bezieht sich mein erster Tweet unter dem Hashtag zum Beispiel auf zwei Männer, die in New York verhaftet wurden, weil sie die Beine zu weit auseinander hatten. Das Gesetz, unter dem das verboten wurde, ist eine direkte Folge von den feministischen Social-Media Kampagnen #menspreading (im deutschsprachigen Raum #breitmachmacker) bzw. dem Tumblr-Blog Men Taking Up To Much Space On The Train.  Also eine Sache die man durchaus als sexistisch (Männer werden wegen ihrer Sitzhaltung verhaftet) bezeichnen kann. Man möchte meinen, dass das wohl themenbezogen ist – tatsächlich muss man wirklich einen anner Pfanne haben um das nicht als sexistisch zu bezeichnen.

Mein zweiter Tweet ist eine Persiflage auf einen Tweet von Spiegel Online und bezog sich darauf, dass einige (nicht alle) der Tweets, die über sexuelle Belästigung sprechen, halt nicht glaubwürdig sind. Zum einen weil die Story übertrieben ist (mal ehrlich: Einmal – OK, zweimal – Vielleicht, Mehrmals – Nein, glaube ich nicht), zum anderen, weil interessanterweise die Tweet/Follower Rate oftmals erstaunlich ist und natürlich noch, dass sich  viele Feministinnen unter denen befanden, die so etwas schrieben. Oh, und die Dinge, die halt einfach keine sexuelle Belästigung oder Sexismus sind.

Erst dann (als mir das mit den Feministinnen auffiel) wurde mir klar, dass dies kein … ehrlicher … Hashtag ist, sondern ein inszenierter.

Daher setzte ich meinen dritten Tweet (die Rechtschreib- und Grammatikfehler waren keine Absicht und ich schäme mich dafür) unter dem Hashtag ab und damit auch den ersten der zum Trollen gedacht war. Heute.at bezeichnete dies als „schokierend“. Zudem wurde der Tweet in die selbe Kategorie eingeordnet wie „Hass, Rassismus und Nazi-Vergleiche […] Opfer verhöhnt.“ Letzteres lasse ich mir noch gefallen, aber die ersten drei? Da wäre mehr Differnzierung seitens der Schreiberlinge gefragt gewesen.

In meinem folgenden Tweet beschrieb ich, dass auch Männer Opfer von sexueller Belästigung werden können und dass ich dies selbst schon erlebte. An dieser Stelle, wo wir gerade über Männer als Opfer reden, möchte ich einfach mal etwas in den Raum werfen, wo in diesem Kontext vermutlich die meisten Männer die Augen nach oben verdrehen werden und sagen werden: „Ah jo!“

Weibliche Kegelklubs.

Und ich möchte hier auch nochmal betonen, was ich auch dort schon schrieb: „Es wäre schön, wenn nicht immer so einseitig berichtet werden würde.“ Es scheint mir so, dass dies häufig nicht der Fall ist, aber gerade bei feministischen Themen ist mein Eindruck, dass immer sehr einseitig berichtet wird.

Beispiele dafür gibt es genug. #GamerGate (hier denken viele es gehe um Sexismus/Hass gegen Frauen in Gaming – tatsächlich geht es um ethisches Verhalten im Gaming Journalismus), Online Harassment (allgemeine Annahme: Frauen häufiger Opfer *1 – tatsächlich Männer leicht mehr Opfer), häusliche Gewalt (allgemeine Annahme: Frauen häufiger Opfertatsächlich Männer leicht mehr Opfer). Und sowohl bei #Gamergate, als auch bei Cyber Violence, als auch bei häuslicher Gewalt waren es Feministinnen, die von den Fakten ablenkten und die ihre Version erzählen durften.

Das Problem ist, dass hierbei immer Männer als Täter und Frauen als Opfer dargestellt werden. Obwohl das Verhältnis nahezu ausgeglichen ist. Und dies soll dann Konsequenzen in der wirklichen Welt haben. Bei häuslicher Gewalt ist dies besonders krass. In Deutschland gibt es (laut Wikipedia) 390 Schutzeinrichtungen für Frauen und zwei (2) für Männer. Es stellt sich die Frage: Haben Männer nicht auch Recht auf Schutz vor gewalttätigen Partnerinnen?

Auch hier geht es um Frauenabteile und es stellt sich auch hier die Frage: Haben Männer nicht auch Recht auf Schutz vor sexueller Belästigung?

Aber nicht nur das. Welche Nachricht senden wir Kindern? Im Falle von häuslicher Gewalt kann es passieren, dass ein Kind mit der gewalttätigen Mutter „Schutz“ suchen darf, während das eigentliche Opfer, der Mann, dämonisiert wird. Und hier?
Kind: „Warum gibt es ein Frauenabteil?“
Eltern: „Damit Frauen vor sexueller Belästigung und vor Gewalt geschützt werden.“
Kind denkt: Frau = Opfer, Mann = Täter.

Was ich hiermit ausdrücken möchte ist Folgendes: Diese feministischen Hashtags und diese feministische Meinungsmache schadet Menschen. Es wird ein sehr einfaches Weltbild geschaffen, dass den Nuancen der Realität nicht gerecht wird.

Im Falle von #imzugpassiert äußert sich das zum einen in der sehr einseitigen Berichterstattung, die Berichte männlicher Opfer nicht erwähnt (s.o.), Frauen, die daran zweifeln/ihn nicht ernst nehmen nicht erwähnt, und vor allem Frauen als Täterinnen nicht erwähnt (s.o.) und somit das Frau = Opfer / Mann = Täter Narrativ fördert.
Und zum Anderen auch jede Kritik, sei sie sachlich, satirisch, provokant wie auch immer torpediert. Zum Beispiel so: „Die Männer, die sich von #imzugpassiert angegriffen fühlen, sind die Männer, die im Zug gern mal belästigen (wollen).“ (Archiv)
Und dazu muss ich einfach sagen, dass ich es leid bin, dass ich auf Grund meines Geschlechtes ständig mit solchen wiederwärtigen Menschen in einen Topf geschmissen werde. Ich kann nichts für deren verhalten, ich bin nur für MEINE Taten verantwortlich. Und darum trolle ich diese sexistischen Feministinnen. Und damit bin ich bei weitem nicht alleine.

Die Bildzeitung zitiert mich mit „Das Hashtag #imzugpassiert macht deutlich, wie nervig Feminismus ist und das man die Schnauze voll von Frau=Opfer hat“
Wobei dies als „Viele männliche Twitter-Nutzer scheinen auch die Brisanz der Thematik zu unterschätzen und machen sich auf primitive Art lustig: “ betitelt wird. Schon ein starkes Stück von der Bildzeitung. Denn selbst wenn man nur diesen einen Tweet von mir betrachtet ist er im Kontext der „vielen männlichen Twitter-Nutzer“ durchaus ein beachtenswerte und alternative Interpretation der Ereignisse. Betrachten wir einfach mal auch die vergleichsweise wenigen Frauen die dort etwas tweeten, mit dem Zeitraum die das Ganze hat. Diese Frauen blicken auf ein ganzes Leben zurück, aus dessen Fundus sie schöpfen können. Wenn sie da nur vereinzelt mit ein-zwei vielleicht auch mal drei Vorfällen ankommen, dann ist das einfach in Relation kein „brisantes Thema“.

Vor allem im Gesamtkontext mit dem schon verlinkten Time-Artikel, der YouGov Studie, der zur Folge nur noch 25% der Amis sich als Feministen bezeichnen (und es 14% gar als Beleidigung betrachten), den 8% Briten die sich als Feministen bezeichnen (und in über 25% der Fälle „bitchy“ die erste Reaktion war),  ist das schon eine relevante Bemerkung. Zudem die (zum Zeitpunkt des Schreibens) 22 Retweets und 46 Likes, die dieser eine Tweet von mir erhalten hat (was für einen 200 Follower Account viel ist).
Man kommt einfach nicht umhin zu bemerken, dass der Widerstand gegen Feministinnen und deren Frau = Opfer wächst.

Ein besonderes Schmankerl ist in diesem Kontext aber die Sylvesternacht in Köln. Während Feministinnen normalerweise dafür plädieren, dass man Frauen ernst nehmen sollen und ihnen glauben soll, wenn sie von sexueller Belästigung reden, taten sie genau das nicht, als es um Köln ging. Sie versuchten durch selten dämliche Oktoberfestvergleiche die Vorfälle in Köln als relativ „normal“ darzustellen. Also da, wo Polizei, Opfer und Zeugen gleichermaßen aussagten, dass dies eine in Deutschland bisher vollkommen unbekannte Dimension hatte (interessant übrigens, dass auch die weiblichen Opfer, die sowas laut Feministinnen ja ständig erleben, soetwas nicht kannten).
Ich stimme mit den Feministinnen darin überein, dass dies als Hetze gegen Flüchtlinge missbraucht wurde. Und ich finde es gleichfalls unangemessen. Aber es gibt halt einen signifikanten Unterschied zwischen einzelnen Täter_innen und einzelnen Opfern und dieser gruppierten Drangsalierung. Was Feministinnen leider scheinbar nicht verstehen ist, dass es überall Arschlöcher gibt. Männer wie Frauen, aber dass diese halt – gerade im Bezug auf sexuelle Gewalt – doch eher allein auf weiter Flur sind. In Köln war dies jedoch massiv gebündelt.

Natürlich zogen diverse Feministinnen die Vergleiche mit Köln. „man(n) glaubt es nicht. nach silvester waren alle feministInnen, jetzt werden frauenerlebnisse via #imzugpassiert ins lächerliche gezogen.“

Auch hierzu bezog ich Stellung. Ein paar Argumente habe ich bereits gebracht zwei muss ich hier aber auch noch anmerken. Bezogen darauf, dass Feministinnen sehr wohl bemerkten, dass man nicht alle Migranten/Flüchtlinge über einen Kamm scheren darf und Differenzierung angebracht ist, scheint dies bei #imzugpassiert für Männer allgemein nicht zu gelten.
Das Zweite ist die „Qualität“ der Übergriffe. Bei #imzugpassiert geht es um sexuelle Belästigung, Gefühle und Blicke, in der Silvesternacht ging es um (eine) Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und sexuelle Nötigung sowie (schwere) Körperverletzung. In Kürze: Es gibt deutliche Unterschiede in der Dichte, der Qualität und Quantität bei den Ereignissen.

Update: 01. April 2016 09:57 Uhr ; Das 40 Jahre wissenschaftliche Forschung in Sachen häuslicher Gewalt nicht zu einer Abkehr von diesem Stereotyp geführt haben, sollte zu denken geben. Das Online Harassment / Cyber Violence trotz gegenteiligen Forschungsergebnissen als ein Problem dargestellt wird, dass primär Frauen betrifft sollte zu denken geben. Das eine Konsumentenrevolte, mit nachweislichen Erfolgen in Sachen Ethik als Frauenhassender Cybermob dargestellt werden kann, sollte zu denken geben. Wenn also rationaler Diskurs und Fakten für euch Feministen nicht reicht, dann müsst ihr halt damit leben, dass die Leute euch nicht mehr ernst nehmen. Wie sagte es Marsaffe so schön?
Zigeunerschnitzel=Rassismus
Blicke=Vergewaltigung
Kritik=Cybergewalt

Und ihr wundert euch, dass ihr getrollt werdet!

#imzugpassiert

Kommen wir zum Schluß meines Geschreibsels: Männer sind deutlich häufiger sexuell übergriffig gegenüber Frauen als umgekehrt. Dies bedeutet nicht, dass alle Männer übergriffig sind, das bedeutet nicht, dass einer Gruppe mehr Schutz zusteht und ganz bestimmt bedeutet das nicht, dass man darum alle Männer dämonisieren darf. Zu oft haben Feministinnen sich nur eine Seite der Medallie angeschaut. Zu oft wurde auf Grund dessen männlichen Opfern Hilfe versagt. Zu oft wurden Zweifel an den Geschichten der Feministinnen als konservativ, regressiv oder rechtspopulistisch verschrien.

MIR REICHT ES. Ich bin nicht rechts, ich habe nichts gegen Migranten, ich habe nichts gegen Frauen. Ich will einfach nur, dass ich, wenn ich ein Problem habe, wenn ich sexuell belästigt werde, oder sonst wie Hilfe brauche auch Hilfe erfahren darf. Ich will, dass ihr Feministinnen mich nicht in einen Tätertopf schmeißt. Ich will, dass gegen mich nicht per Gesetz diskriminiert wird. Lasst mich verdammt noch mal mit eurem Scheiß in Ruhe. Ihr wiedert mich an.

 

 

*1 Basis dieser Annahme ist eine extrem fehlerhafte Studie.

*2 (im Text vor *1, weil Update: 01. April 2016 10:08) Phaislum wies mich in den Kommentaren darauf hin, dass es mehrere Studien gibt, die zu mindest das „deutlich“ anzweifeln lassen. Ich habe sie bisher nur überflogen, muss aber wohl sogar sagen, dass es auch hier nahezu ausgeglichen ist, wie auch bei häuslicher Gewalt oder Cyber Violence. Sollte das stimmen…

 

Anmerkung: Beim schreiben bin ich in den 1. April gerutscht. Nein, das hier ist kein Aprilscherz.

4 Gedanken zu “#imzugpassiert

  1. Habe es nur überflogen aber klingt plausibel, besonders die Darstellung was „wir“ sind und was nicht. Wobei das die Feministinnen ja auch immer sagen sie sind „für beide Geschlechter“ 😀

    Das mit den unterschiedlichen Resultaten von Gewalt Statistiken zeigt doch einfach nur eines: Die einseitige Sicht vom Glaubensbekenntnis Frau=Opfer, Mann=Täter muss dringend aus den Köpfen und ist überholt und wir müssen endlich mal wahrnehmen: jede Person kann betroffen und jeder Person sollte die gleichen Rechten zustehen, unabhängig vom Genus.

    Selbst wenn 99% aller Straftäter Frauen wären und 1% Männer…trotzdem darf man dann nicht pauschalisieren und mit tendenziösen Kampagnen, ein ganzes Geschlecht in Sippenhaft nehmen. Das ist wirklich Mittelalter at its best.

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  2. Pingback: Abteile nur für Neger #imzug .. | emannzer

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